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Wo läuft das Abwasser hin?

Der Weg des Abwassers

Die Kläranlage der Stadt Neunburg vorm Wald ist eine machanische-biologische Kläranlage. Sie ist entsprechend der heutigen Anforderungen an die Reinigungsleistung von Kläranlagen in der Lage, das Abwasser von rund 37.750 Einwohner bzw. Abwasser von Industrie und Gewerbe zu reinigen. Das Abwasser wird beim Durchlaufen der Kläranlage bezüglich der maßgebenden Abwasserinhaltsstoffe wie BSB6 (biochemischer Stauerstoffbedarf in 5 Tagen), CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) und absetzbaren Stoffe zu über 95 % gereinigt. Ammonium (NH4-N) wird zu Nitrat (NO3-N) oxidiert und anschließend wird das Nitrat in elementaren Stickstoff (N2) und Sauerstoff umgewandelt. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenzwerte werden somit eingehalten. Das gereinigte Abwasser wird der Schwarzach zugeleitet. Der angefallene Schlamm wird über eine Kammerfilterpresse entwässert und abgegeben.

Wasserkraftanlage mit drei geneigten Wasserrädern neben einem Backsteingebäude

Einlaufhebewerk

Im Einlaufhebewerk wird das ankommende Abwasser auf das Kläranlagenniveau angehoben. So kann es im freien Gefälle durch die Kläranlage fließen.

Kläranlage mit fließendem Wasser in rechteckigen Becken und Rohrleitungen

Sandfang / Fettfang

Im belüfteten Sandfang wird die Fließgeschwindigkeit des Abwassers durch Aufweitung des Beckenquerschnitts reduziert. Dadurch können sich Sand und andere mineralische Stoffe absetzen. Durch die Belüftung wird zum einen erreicht, dass sich die organischen Stoffe nicht absetzen. Zum anderen werden durch den Lufteintrag Fette und andere Leichtstoffe abgschieden. Sie schwimmen im parallel angeordneten, nicht belüfteten Teil auf. Von dort wandern sie in den Müllcontainer und anschließend zur Müllverbrennung. Der Sand wird im Container der Wiederverwertung zugeführt.

Biologischer Teil

Unter dem biologischen Teil einer Kläranlage versteht man den Anlagenteil, in dem die gelösten organischen Abwasserbestandteile von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen abgebaut werden. Ebenfalls werden in der biologischen Stufe von den Mikroorganismen Phosphatverbindungen abgebaut und somit aus dem Abwasser entfernt.

Rundes Wasserbecken in einer Kläranlage mit umliegendem Grün und Feldern im Hintergrund

Belebungsbecken

In diesem kombinierten Nitrifikation- und Denifrifikationsbecken werden die noch verbliebenen Schmutzstoffe mit Belebtschlamm vermischt. In der Nitrifikationsphase wird noch zusätzlich komprimierte Luft eingeblasen. Die im Belebtschlamm vorhandenen Kleinstlebewesen und Bakterien wandeln nun Ammonium in Nitrat um. Bei der Denitrifikationsphase wird das Abwasser "nur umgerührt". Es wird keine Luft eingeblasen.
Die Bakterien und Einzeller werde zwischen Nitrifikation- (belüftet) und Denitrifikationsphase (nicht belüftet) abwechselnd in "Luftnot" gebracht und somit in "Stress" versetzt. Durch diese"Stressphase" lagern die Mikroorganismen u. a. mehr Phosphat als "Reservestoff" ein. Somit wird auf biologischem Wege Phosphat entfernt. Die Bakterien "holen" sich nun den Sauerstoff, den sie zum Leben brauchen ebenfalls aus dem Nitrat. So wird das Nitrat aus dem Abwasser entfernt. Der Stickstoff entweicht als Gas in die Atmosphäre. Der natürliche Stickstoffkreislauf ist somit "geschlossen".

Messgerät zur Wasseranalyse mit digitaler Anzeige und angeschlossenen Schläuchen in einem technischen Raum

Online-Messung

Zur Steuerung der einzelnen Phasen werden Nitrat und Phosphat Online-Messungen eingesetzt.

Schlammbehandlung

Bei der mechanisch-biologischen Abwasserreinigung fallen täglich erhebliche Mengen Rohschlamm an. Dieser Schlamm besitzt neben einem sehr hohen Wassergehalt (ca. 96 %) auch einen großen Anteil an organischer Substanz. Dies bedeutet, dass dieser Schlamm ohne Weiterbehandlung in kurzer Zeit in "saure Gärung" überginge, was zu erheblichen Geruchsbelästigungen führen würde.

Große industrielle Filterpresse in einer Fabrikumgebung zur Wasseraufbereitung

Klammerfilterpresse

Der im Voreindicker vorentwässerte Überschussschlamm wird unter Kalkmilch und Sückflock-Zugabe in der Kammerfilterpresse zu sog. Filterkuchen gepressst wobei ihm das Restwasser weitgehend entzogen wird. Der Feststoffgehalt liegt hier am Ende bei 38 - 42 %.
Der Filterkuchen ist vom Aussehen und Farbe mit "Mutterboden" vergleichbar. Der gepresste Schlamm wird auf dem Schlammlagerplatz gebracht.

Zwei parallele Wasserkanäle mit einer Spiralförderanlage an der linken Seite

Schlammlagerplatz

Der Filterkuchen wird auf dem Schlammlagerplatz zwischengelagert. Von hier aus wird er zu 100 % zur Rekultivierung im Braunkohletagebau eingesetzt.